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Kulturelle Einflüsse auf die Deutsche Küche

Seit frühester Zeit steht Deutschland in regem Austausch mit den europäischen Staaten. Deutsche Siedler ließen sich im Laufe der Jahrhunderte bis weit in den Osten Europas nieder. Durch die Wirren der Kriege der letzten Jahrhunderte wurden die Grenzen innerhalb Europas immerwieder verschoben. So verschmolzen Elemente der verschiedensten Kulturen mit den deutschen Traditionen – bis heute. Heute prägen jedoch nicht mehr nur die angrenzenden Nachbarstaaten, sondern auch Einwanderer aus der ganzen Welt das Leben in Deutschland mit.

 

Einleitung

Deutschland liegt im Herzen Europas und wurde seit jeher von Nachbarländern wie Frankreich und Österreich kulinarisch beeinflusst. Gastarbeiter aus dem Süden Europas, die ab 1950 nach Deutschland kamen, brachten die Mittelmeerküche mit. Durch Fall des eisernen Vorhangs und eine darauf folgende starke Zuwanderungswelle von überwiegend deutschstämmigen Russen, findet man mittlerweile auch russische Lebensmittel in den Supermärkten. Die Reisefreude der Deutschen und nicht zuletzt die Globalisierung verstärkten in den letzten Jahren die weltweiten kulinarischen Einflüsse auf Deutschland - vor allem asiatisches und mexikanisches Essen liegen derzeit voll im Trend.


Geschichte
Die Kunst des Kochens hat ihre Wurzeln vermutlich im Orient. In der Jungsteinzeit (ca. 5500 - 1800 v.Chr.) begann der Mensch sesshaft zu werden. Er machte Schafe, Ziegen, Schweine, Rinder und Pferde zu Haustieren, baute Gerste, Weizen und Hirse an und entwickelte Tongefäße. Die Grundlagen für die Entwicklung von Speisen war geschaffen. Im Mittelalter (ca. 750 – 1350 n. Chr.) wurden die Klöster nicht nur zu kulturellen Zentren, sondern auch zur Wiege der Kochkunst. Durch den Austausch von Nahrungsmittel mit befreundeten Klöstern im In- und Ausland gelangten erste internationale Einflüsse in die deutsche Küche. Exotische Gewürze, wie Pfeffer, Ingwer, Zimt, Muskat und Gewürznelken gelangten durch die Kreuzzüge (ca. 1000 – 1200 n. Chr.) nach Europa. Unter dem Sonnenkönig Ludwig XIV (1638 – 1715) begann das Zeitalter der klassischen Kochkunst. Da er als großer Schlemmer bekannt war, wurde die Küche unter ihm zunehmend verfeinert. Die französische Küche kam so zu ihrem guten Ruf und eroberte die Küchen Europas und Amerikas. Deshalb ist es nicht verwunderlich, das Französisch die Sprache der Köche wurde.


Neuzeit
In der Neuzeit wurden die Speisen und Getränke nicht nur in den zahlreichen deutschen Klöstern weiter entwickelt, sondern auch in den herrschaftlichen Küchen. Die Köchinnen hatten dort die Möglichkeit mit den vorhandenen exotischen Zutaten zu experimentieren und neue Rezepte zu entwickeln um die Herrschaft mit kulinarischen Genüssen zu verwöhnen. Die Bauernküche war dagegen einfach, kräftig und ohne Schnörkel. Man musste mit den vorhandenen Zutaten aus Feld und Garten arbeiten und war auf die schwere Arbeit der Bauern abzustimmen. Erst mit zunehmender Verstädterung und Wohlstand entwickelte sich die Alltagsküche des Volkes weiter.


Einflüsse der Nachbarländer
Die deutsche Küche wurde natürlich auch von den Nachbarstaaten beeinflusst. In Norddeutschland wird vorwiegend Schwarztee und Grog (heißer Rum mit Zutaten) getrunken, eine Eigenschaft, die von den Engländern kommt. Von den Niederländern kommt die typische Ei-Butter-Sauce (Sauce Hollondaise) für frischen Spargel. Die zahlreichen Süßspeisen im Süden stammen von den Österreichern, Teigwaren aus Italien, Gulasch und Knödel aus Ungarn sowie Tschechien, Schokolade und Käse aus der Schweiz, Flammkuchen und Quiches aus Frankreich.


Europäische Einflüsse
Nach dem zweiten Weltkrieg kamen viele Gastarbeiter aus der Türkei, Spanien, Griechenland und Italien nach Deutschland. Pizza und Spaghetti aus Italien wurden zum zweiten Nationalgericht, der türkische Kebab zur beliebten Zwischenmahlzeit. So bestimmen zahlreiche italienische und griechische Restaurants das Stadtbild. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1990 kommen die Einflüsse aus Russland und der ehemaligen DDR hinzu. Immer häufiger findet man Bortsch, eine Suppe aus Fleisch und Roten Beeten, auf den Speisekarten der Restaurants. Ehemalige DDR-Markenprodukte wie „Spreewalder Essiggurken“ erreichen Kultstatus.


Weltweite Einflüsse
Durch die zunehmende Globalisierung wird Deutschland immer mehr zum Einwanderungsland. Vor allem für Afrikaner und Asiaten aus China, Thailand, Philippinen, Indien, Vietnam usw. wird Deutschland zur neuen Heimat. Chinesische Restaurants sprießen wie Pilze aus dem Boden und auf alternativen Kulturveranstaltungen findet man häufig afrikanische, thailändische und indische Kost.


Aktuelle Trends

In Deutschland sind derzeit beispielsweise asiatische Garküchen oder mexikanische Restaurants voll im Trend. Gerade berufstätige Menschen verbringen ihre Mittagspause in einem der vielen kleinen internationalen Restaurants. Die Portionen sind klein, schmackhaft, leicht verdaulich und preiswert. Absolut „In“ ist es, sich nach einem harten Arbeitstag etwas Besonderes zu gönnen - man geht Sushi-Essen. Mittlerweile gibt es auch Kaiten-Sushi. Leider gibt es dort in der Regel außer Sushi und Misosuppe keine anderen japanischen Gerichte.