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Die "Deutsche Küche"

Hartnäckig halten sich Vorurteile und Irrtümer darüber, welche Mahlzeiten und Getränke auf dem täglichen Speisezettel in anderen Ländern stehen. Im Ausland herrscht die Meinung vor, dass Deutsche täglich große Fleischportionen mit den verschiedensten Kartoffelbeilagen verzehren. Mehr zu Vorurteilen rund um die deutsche Küche hier.

Dass man auch im Ausland gerne noch unbekannte Seiten der deutschen Küche, wie z.B. "deutscher Pasta", entdeckt, zeigte das rege Interesse an den deutschen Kochkursen bei der Veranstaltungsreihe im Rahmen des Deutschlandjahres in Japan. mehr

 

"Sei mir gegrüßt mein Sauerkraut..."

Mit der deutschen Küche werden nur selten ausgefeilte kulinarische Kreationen verbunden: Eisbein, Sauerkraut, Kartoffelknödel, Eintöpfe oder Fleischgerichte mit dunkler Sauce gehören zu den deftigen Aushängeschildern. Man kann in Deutschland jedoch einen Trend zur Wiederentdeckung und "Verjüngung" der traditionellen deutschen Küche beobachten. Großmutters Rezepte werden mit viel Kreativität den heutigen Geschmäckern und Ansprüchen angepasst. Außerdem wird verstärkt auf frische Produkte regionaler Erzeuger zurückgegriffen.

Doch viele deutsche Gerichte gehören nicht mehr zum Repertoire der jüngeren Deutschen. In Deutschland hat sich daher die Anzahl der Bücher und Fernsehsendungen rund um das Thema "regionale Spezialitäten" vervielfacht und eine regelrechte "Fernsehkoch-Kultur" verbreitet.

So wird auch die Literatur nach alten Gerichten und Rezepten durchforstet.

Ein Beispiel: Im Februar 2006 jährte sich der 150. Todestag des Schriftstellers Heinrich Heine. In seinem Werk "Deutschland: ein Wintermärchen" bedient sich Heine der deutsche Küche als ironische Verschlüsselung, um auf die sozialen und politischen Verhältnisse im Deutschland dieser Zeit einzugehen.

Der TV-Sender Arte hat einige seiner Lieblingsgerichte zum Nachkochen zusammengestellt. Zur Arte-Seite mit Rezepten und Büchertipps zum Thema "Heine à la Carte" geht es hier.

"Der Tisch war gedeckt, hier fand ich ganz die altgermanische Küche,
Sei mir gegrüßt mein Sauerkraut, holdselig sein deine Gerüche,
gestovte Kastanien an grünem Kohl, so aß ich sie einst bei der Mutter,
ihr heimischen Stockfische seid mir gegrüßt, wie schwimmt ihr klug in der Butter,
jedjedem fühlenden Herz bleibt das Vaterland ewig teuer,
ich liebe auch recht braungeschmort die Bücklinge und Eier,
die jauchzenden Würste im spritzenden Fett, die Grammesvögel die Frommen,
gebratenen Englein mit Apfelmus, sie zwitscherten mir: „Willkommen!“
„Willkommen Landsmann!“ zwitscherten sie, bist lange aus geblieben,
hast dich mit fremden Gevögel so lang in der Fremde herumgetrieben,
es stand auf dem Tisch eine Gans, ein stilles gemütliches Wesen,
sie hat mich vielleicht geliebt, als wir noch jung gewesen,
sie blickte mich an so bedeutungsvoll, so innig, so wehe,
besaß eine schöne Seele gewiss, doch war das Fleisch sehr zähe,
auch einen Schweinskopf trug man auf, in einer zinnernen Schüssel,
noch immer schmückt den Schweinen man bei uns mit Lorbeerblättern den Rüssel."

aus: Heinrich Heine, "Deutschland: ein Wintermärchen"