Zutaten
in der deutschen Küche
Die Grundnahrungsmittel
sind überall auf der Welt ähnlich, aber in unterschiedlicher
Menge vorhanden und bestimmten somit den Speiseplan der Regionen.
Vielfalt an Zutaten
In der deutschen
Küche findet man tatsächlich viel Fleich, aber auch sehr viel
Gemüse und Teigwaren. Es werden an dieser Stelle einige Grundnahrungsmittel
vorgestellt, die vorwiegend in der deutschen Küche Verwendung finden.
Rind, Schwein, Geflügel, Lamm und Wild
In den Kochbüchern des 19. und 20. Jahrhundert findet man mehr
Gerichte mit Rind als mit Schwein. In den letzten Jahren ist der Konsum
von Rindfleisch aufgrund des BSE-Skandals jedoch stark zurückgegangen.
Neben Rind und Kalb wird gerne Schweinefleisch sowie Geflügel (Huhn,
Pute, Truthahn, Gans) gegessen. (Wieder) beliebter werden außerdem
Lamm- und Wildfleisch wie Hase, Reh, Wildschwein und Ente. In Japan
wird Fleisch dagegen eher in Maßen gegessen. Besonders begehrt
ist in Japan das berühmte "Kobe-Beef", das im Gegensatz
zum deutschen Rindfleisch stark fetthaltig, aber besonders zart ist.
Huhn und Schwein werden in Japan ebenfalls gerne gegessen. Schweinefleisch
wird tatsächlich sehr gerne in "Wurstform" verspeist.
Ob man es glaubt oder nicht: auf den Volksfesten in Japan gibt es immer
Würstchen zu kaufen.
Fisch
Typische Süßwasserfische sind Forelle, Zander,
Hecht, Karpfen und Waller. Hauptsaison für Karpfengerichte ist
zur Zeit von Weihnachten und Silvester. Salzwasserfische aus
der Nord- und Ostsee sind Seezunge, Scholle, Heilbutt, Makrele Hering,
Kabeljau, Sprotten (Kieler Sprotten, kleiner Fisch, geräuchert).
Der Hering ist der bekannteste Fisch, da er einst als Speisefisch der
Armen galt. Geräuchert kommt er als Bückling und mariniert
als Rollmops in den Handel. Meeresfrüchte, wie Muscheln, Krebse
und Shrimps werden in den beiden Meeren nur in geringen Mengen gefangen.
Auf Sylt, der nördlichsten deutschen Insel, gibt es eigene Zuchtfarmen
für Austern.
Fischtheke in Deutschland
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Typische Beilagen: Kartoffeln, Nudeln und Reis
Kartoffeln
gelten als das deutsche Gemüse. Sie stammen ursprünglich
aus Peru und Bolivien. Erst Mitte des 16. Jahrhunderts gelangte die
Kartoffel über Spanien und England nach Europa. Im 17. und 18.
Jahrhundert diente die Kartoffel gegen die Hungersnot, wobei anfangs
die Widerstände sehr groß waren. Dies änderte sich erst,
als Friedrich II. von Preußen, (der „Alte Fritz“)
die Kartoffeln von Soldaten bewachen lies, so das beim Volk die Vorstellung
entstand, dass die Knolle etwas Besonders und Wertvolles sein musste.
Nun sind Kartoffeln in Deutschland nicht mehr wegzudenken: z.B. als
Reibekuchen oder Bratkartoffeln. Es wird zwischen festkochenden (für
Salate, Pellkartoffel, Gratin) und mehligkochenden (Püree, Knödel)
Kartoffeln unterschieden. Zur Erntezeit ziehen die Kartoffelbauern oftmals
noch durch die Straßen der Städte und verkaufen ihre Ware.
In Japan findet man Kartoffeln seltener. Hauptsächlich werden sie
als Pommes Frites in den zahlreichen Fastfood-Ketten gegessen.
Kartoffeln auf einem
Wochenmarkt
Nudeln sind neben Kartoffeln die beliebteste Beilage
der Deutschen. Heute werden sie nur noch selten selbst hergestellt.
In Japan spielen Nudeln eine sehr wichtige Rolle. Es gibt sie in vielen
verschiedenen Ausführungen - meist in Brühe. Italienische
Pasta ist in Japan natürlich auch sehr beliebt.
Reis wird
dagegen von den Deutschen seltener gegessen. Und wenn Reis schon mal
auf den Tisch kommt, dann muss er schön locker sein und darf nicht
kleben! Meist wird als Beilage Langkornreis verzehrt und Rundkornreis
(ähnlich Sushi-Reis) wird nur für Süßspeisen verwendet.
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Gemüse
und Salate
Kohl: Deutschland ist ein Kohlland! Aus Weißkohl
wird vorwiegend Sauerkraut hergestellt, Rotkohl als Gemüse zu Gans
und Braten gereicht. Wirsing und Grünkohl sind typische Herbstgemüse
und werden püriert als Gemüse zubereitet. Bevor Grünkohl
geerntet wird, sollte er den ersten Frost erlebt haben. Dieses Gemüse
steht vorwiegend in Frankfurt und in Norddeutschland auf dem Speiseplan.
Weitere Kohlsorten sind Rosenkohl, Kohlrabi und Blumenkohl.
Kohlvariationen:
Weißkohl & Rosenkohl
Im Vergleich:
In Japan wird ebenfalls gerne mit Kohl gekocht, allerdings eher nicht
mit den in Japan "exotischen" Kohlsorten wie Blumen- oder
Rosenkohl. Der Kohl wird in Japan meist eingelegt. Überall in Japan
kann man natürlich Kim-Chi kaufen: scharf eingelegten Kohl aus
dem nahegelegenen Korea.
Salate:
Zu einem Essen wird entweder Gemüse oder Salat gereicht.
Er wird mit einer Essig/Öl-Marinade, Salz, Pfeffer und Kräutern
angemacht. Häufig wird den Blattsalaten (Kopfsalat, Endiviensalat,
Feldsalat, Eissalat) Tomaten, Gurke, Paprika, Karotte oder andere Gemüsesorten
beigemischt.
Im Vergleich:
In Japan wird dagegen so mancher Deutscher seinen großen gemischten
Salat schmerzlich vermissen!
Pilze:
Im Herbst gehen viele Menschen in Deutschland in den Wald und sammeln
Pilze für den Eigenbedarf. Typische Waldpilze sind Pfifferlinge,
Steinpilze und Braunkappen. Das ganze Jahr über sind im Handel
Zuchtchampignons erhältlich. Ein typisches Pilzgericht sind Rahmchampignons
mit Semmelknödel.
Wurzeln und Zwiebeln: Suppengrün wird
zur Zubereitung von Suppen, Saucen und den Schmortopf verwendet. Es
besteht aus Karotte, Lauch, Petersilienwurzel, Knollensellerie und Petersilienzweige,
welches hübsch verschnürt als kleines Bündel im Supermarkt
erhältlich ist. Meerrettich (weiße Wurzel) wird
frisch gerieben zu gekochtem Fleisch und Fisch serviert. Rettich
gibt es in weiß oder rot.
Im Vergleich:
Deutscher Rettich ist schärfer und kleiner als der japanische Daikon.
Spargel
in weiß oder grün gibt es in Deutschland zwischen April und
Juni als frische Ware. Er wird als Gemüse, Suppe oder Salat serviert.
Bekannte Spargelanbaugebiete sind Griesheim (bei Darmstadt/Hessen) und
Schrobenhausen (bei München/Bayern). Weitere Wurzelgemüse
sind Rote Bete, Schwarzwurzeln, Karotten und Sellerieknollen.Zwiebelgewächse
gedeihen in jedem deutschen Garten. Hierzu gehörten Zwiebeln, (weiß
oder rot), Lauch und Knoblauch.
Spargelzeit: von
Mitte April bis zum 24. Juni
Hülsenfrüchte: Typische Hülsenfrüchte
sind Erbsen, Linsen und grüne Bohnen. Sie werden als Gemüse
zubereitet, Linsen mit Spätzle und Wurst ist ein typisch schwäbisches
Gericht.
Würzmittel
Gewürze
und Kräuter: Deutsche Speisen werden erst durch die Zugabe
von Gewürzen und Kräutern so richtig schmackhaft. Die traditionellsten
deutschen Gewürze sind Pfeffer (weiß oder schwarz),
Kümmel (für Sauerkraut und Brot), Wacholderbeeren
(für Sauerkraut) und Senfkörner (für Wurst).
Petersilie wird fein gehackt zur Geschmacksverfeinerung für
Salat, Hackfleisch, Semmelknödel und Suppen verwendet. Schnittlauch
weist ein feines Zwiebelaroma auf. In kleine Röllchen geschnitten
verfeinert Schnittlauch Suppen, Salate und Eierspeisen. Weitere typische
Kräuter sind Lorbeerblätter (für Sauerkraut),
Dill (für Fisch und Gurken), Salbei (für
Lamm und Fisch), Bohnenkraut, Liebstöckel (für Suppen)
und Majoran (Kartoffelgerichte).
Salz: Deutsches Essen ist wesentlich salziger als die
Speisen anderer Länder. Es gibt zahlreiche Salzzubereitungen wie
Meer-, Kräuter-, Knoblauch- oder jodiertes und fluoriertes Salz.
Salz war jahrhundertelang wichtigstes Konservierungsmittel. Der Transport
dieses kostbaren Gutes hat die Städte an der Salzstraße sehr
wohlhabend gemacht. Die Salzstraße führte von Berchtesgaden,
über Passau, München nach Augsburg.
Essig wird
zum würzen, konservieren und marinieren von Nahrungsmitteln verwendet.
Es gibt zahlreiche Essigsorten, wie Weißwein-, Rotwein-, Kräuter-,
Himbeer- oder Apfelessig.
Brühwürfel:
So wie Dashi-Brühe Grundlage für zahlreiche japanische Gerichte
ist, sind es in der deutschen Küche Rinder-, Hühner- oder
Gemüsebrühe. Carl Knorr hat bereits 1886 angefangen, Trockensuppen
zu produzieren, Julius Maggi (1846-1912) brachte 1900 den Suppenwürfel
auf den Markt, 1908 folgt der Fleischbrühwürfel.
Deutsche Würze
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Obst : Deutschland ist ein obstreiches Land, vor allem
die Region um den Bodensee. Eine typisch deutsche Apfel-Sorte
ist der „Kaiser Wilhelm“-Apfel, die heute zur Mostherstellung
verwendet wird. Williams und Kaiser-Alexander-Birnen sind ebenfalls
deutsche Sorten. Pflaumen oder Zwetschgen werden zu Marmelade,
Kompott und dem legendären Zwetschgenkuchen (-datschi) verarbeitet.
In Deutschland werden meist Sauerkirschen angebaut, die zu Kuchen, Marmelade
und Desserts verarbeitet werden. Von Rhabarber werden nur die
Stiele verwendet, aus denen Kompott oder Kuchen zubereitet wird. Als
Kompottpflanze wurde Rhabarber erst um 1840 bei Hamburg angebaut, 60
Jahr später war er in ganz Deutschland bekannt und beliebt. Beeren
gedeihen in jedem Garten. Es finden sich dort Erdbeer-, Johannisbeer-,
Himbeer- oder Brombeersträucher. Und wer keinen eigenen Garten
hat, geht im Sommer oftmals gerne mit der Familie oder Freunden in eine
Beerenplantage oder in den Wald und sammelt sie dort.
Milch und Eier
Durch die traditionelle Viehwirtschaft in Deutschland gibt es Milch-
und Eierprodukte in großer Auswahl. Als Grundnahrungsmittel gelten
Milch (Fettgehalt von 3,5% oder 1,5%), Sahne und Eier.
Fette
Traditionelle deutsche Gerichte sind im Vergleich zu japanischen Speisen
sehr fetthaltig. Pflanzliche Öle sind Sonnenblumen-, Distel- und
Maiskeimöl, die für Salate verwendet werden. Butter gibt Kuchen,
Gemüse, Saucen und belegten Brötchen einen feinen Buttergeschmack.
Margarine dient als billigerer Butterersatz. Schweineschmalz wurde in
der traditionellen deutschen Küche verwendet und gibt Kraut, Rüben,
Schweinefleisch und braunen Saucen einen würzigen Geschmack. Kokosfett
wird zum Braten, Fritieren und für Schokoladenfettglasuren verwendet.
Backzutaten
Neben Mehl, Butter und Eier ist Zucker ein wichtiger Bestandteil
jeder Süßspeise. Früher wurde statt Zucker Honig verwendet.
Als Triebmittel wird Backpulver benutzt, welches August Oetker
1891 in seiner Bielefelder Apotheke anbot. Hefe ist ein natürliches
Triebmittel zum Backen von Brot und Kuchen, aber auch zur Herstellung
von Bier. Gelatine wird zum Steifen von Sahne, Cremes und für
pikante Geleespeisen verwendet.
Nüsse
Haselnüsse und Walnüsse wachsen in deutschen Gärten und
sind deshalb beliebt für Kuchen und Desserts. Mandeln und Esskastanien
(Maronen) kommen aus dem Süden. Mandeln werden zum Backen, Maronen
als Füllungen verwendet oder geröstet („Heiße
Maroni“) im Herbst angeboten.
Getreide
Weizen und Roggen sind die wichtigsten Getreidearten in Deutschland.
Aus ihnen wird Brot, Brötchen und Pumpernickel gebacken. Aus Weizen
werden Brezeln und Kuchen gebacken sowie Nudeln hergestellt. Hafer wird
zu Flocken verarbeitet und findet in Müsli sowie als Suppeneinlage
Verwendung. Aus Gerste wird Bier hergestellt. Grünkern entstand
im 14. Jahrhundert, da die Sommer kalt und nass waren. Das Getreide
wurde nicht mehr reif und drohte zu verfaulen. Die Bauern ernteten den
Dinkel unreif und trockneten ihn über dem Feuer, wodurch er haltbar
wurde. Grünkern schmeckt kräftig und ein bisschen nach Nuss
und eignet für Eintöpfe und Küchle.
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Naturkost
Immer mehr Deutsche kaufen Produkte aus biologischem Anbau um gesünder
zu leben, aber auch weil diese Nahrungsmittel besser schmecken. Gemüse,
Obst und Getreide werden ohne Zugabe von Dünger sowie Pflanzenschutzmitteln
angebaut und reif geerntet. Bio-Fleisch stammt von Höfen, die ihre
Tiere artgerecht halten, füttern und auf Zugabe von Wachstumshormonen
verzichten. Bio-Lebensmittel kommen aus der Region um Transportkosten
zu reduzieren, sind in etwa um 1/3 teurer als herkömmliche Lebensmittel
und sind in kleinen Bioläden, auf Märkten und in großen
Supermärkten erhältlich. Biosupermärkte sprießen
vor allem in Großstädten wie Pilze aus dem Boden, die häufig
in Handelsketten organisiert sind. Bekannte Biomarken in Deutschland
sind: demeter, Hipp (für Babynahrung), Bioland, Naturland. In den
70er und 80er Jahren kauften vorwiegend Leute in Bioländen ein,
die in Umwelt- und sozialen Initiativen engagiert waren. Heute wird
über 65 Prozent des Umsatzes mit Käufern gemacht, die sich
und ihre Kinder gesund ernähren möchten und über ein
überdurchschnittliches Bildungs- und Gehaltsniveau verfügen,
in eher in großen Städten leben und sehr gerne selbst kochen.
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Wo kauft man
die Zutaten ein?
Auf dem Markt
Überall in Deutschland werden seit Jahrhunderten wöchentlich
Märkte abgehalten, wo man Lebensmittel wie Gemüse, Fleisch
oder Brot noch frisch vom Erzeuger kaufen kann. Auch wenn die Frische
und Qualität der Waren einen gewissen Preis im Vergleich zu Waren
aus dem Supermarkt hat, wird das Angebot von vielen Menschen in Deutschland
gerne wahrgenommen. Mittlerweile setzt sich die Tendenz zum ökologisch
bewussten Einkaufen auch bei der breiten Bevölkerung durch.
Käsetheke und Gemüseauslage auf einem Wochenmarkt
Beim Metzger
Fleisch wird in deutschen Metzgereien auf vielerlei Weise angeboten:
als zurechtgeschnittenes Filet, Schinken, Wurst, und und und.
Ein Metzger in Deutschland führt eine schier unendliche Zahl an
Wurstvariationen. Damit werden Brot und Brötchen belegt oder bestrichen.
Kunden bei einem Metzger
Beim Bäcker
Deutschland ist das Land der Backkunst. Es gibt kaum auf einen Menschen
in Deutschland, der auf sein dunkles Brot zum Frühstück oder
Abendessen verzichten kann. Auch die diversen Kuchen- und Teilchenvariationen
locken die Kunden in die Bäckereien, die aber leider nur noch zum
Teil in der eigenen Backstube backen.
Beim Bäcker
Im Supermarkt
Immer weniger Deutsche gehen in ein Fachgeschäft, um ihre Lebensmittel
zu kaufen. Die, im Vergleich zu den früher weitverbreiteten kleinen
„Tante Emma-Läden“, eher anonymen Supermärkte
und preisgünstigen Discounter erfreuen sich wie überall auf
der Welt auch in Deutschland allgemeiner Beliebtheit. Viele Supermärkte
bieten eine schier unerschöpfliche Vielfalt an Waren, eine mittlerweile
sehr ausgedehnte internationale Warenpalette und meist sogar eine Feinschmeckerabteilung.
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