Das
Weihnachtsfest
Ein Überblick
Das Weihnachtsfest
ist das wichtigste Fest der Christen. Sie feiern an Weihnachten die
Geburt von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Mittlerweile feiern auch
Nichtchristen in aller Welt Weihnachten mit weihnachtlicher Dekoration,
Tannenbaum und dem Austausch von Geschenken.
Die Festtage wurden
auf die Zeit zwischen dem 24.-26. Dezember gelegt, da an diesen Tagen
bereits in heidnischer Zeit Feierlichkeiten stattfanden. Der 25. Dezember,
der Tag der Sonnwende, war in vielen europäischen Kulturen ein
bedeutender Tag. Im
Jahr 325 n. Chr. wurde Weihnachten zum ersten Mal an diesem Termin gefeiert.
Bis zum 5. Jahrhundert war es ein schlichtes Fest. Ab diesem Zeitpunkt
entwickelte sich erstes Brauchtum wie Weihnachtslieder, Krippenverehrung,
festliche Dekoration usw. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert wird Weihnachten
zunehmend romantischer, indem Christbäume und Krippen in den Wohnungen
der Familien aufgestellt werden. In evangelischen Familien wurde der
24. Dezember zum Kindergeschenktag. Bis dahin brachte der heilige Nikolaus
am 6. Dezember die Geschenke. Die evangelische Kirche lehnt jedoch die
Verehrung von Heiligen ab, so dass der Austausch von Geschenken auf
einen anderen Tag verlegt wurde. Nun brachte in evangelischen Haushalten
das Christkind die Geschenke. Daher entand mit der Zeit aus dem Nikolaus
der Weihnachtsmann, der nun in vielen Familien Weihnachten die Geschenke
bringt. Heute machen katholische und evangelische Familien keinen Unterschied
im Brauchtum. Ab dem 18. Jahrhundert entwickelte sich Weihnachten zu
einem Familienfest. Am Nikolaustag gibt es kleine Geschenke, an Weihnachten
große Geschenke für alle Kinder. Je nach Familie kommt das
Christkind oder der Weihnachtsmann.
24.12. -
Heiliger Abend
Der Heilige Abend ist der Vorabend des Weihnachtsfestes und kein Feiertag.
So haben die Geschäfte bis 14 Uhr geöffnet, aber viele Leute
nehmen an diesem Tag bereits frei. In Deutschland spielt dieser Tag
die Hauptrolle bei den Weihnachtsfeierlichkeiten. Im Folgenden wird
der Tagesablauf des 24.12. beschrieben, so wie er in vielen Familien
in Deutschland Jahr für Jahr abläuft.
Weihnachtsbaum
Während die Mutter die letzten Lebensmittel besorgt und bereits
das Weihnachtsessen vorbereitet, ist es meist Aufgabe des Vaters mit
den Kindern zusammen den Christbaum aufzustellen sowie zu schmücken.
Die Tradition des Weihnachtsbaumes stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die
immergrüne Tanne oder Fichte steht für Leben und Hoffnung.
Bereits im 16. Jahrhundert wurden in Deutschland vermutlich Weihnachtsbäume
aufgestellt. Im 18. Jahrhundert verbreitete sich der Brauch an Weihnachten
einen Baum aufzustellen - vor allem in den bürgerlichen Häusern.
Als Prinz Albert von Sachsen-Coburg-Gotha 1840 Victoria von England
heiratete und beide die deutschen Weihnachtsbräuche pflegten, wurde
der mit Süßigkeiten und Figuren geschmückte Weihnachtsbaum
in Großbritannien immer beliebter. Mit deutschen Auswanderen verbreitete
der Brauch zu Weihnachten einen Baum aufzustellen, auch in den USA.
1891 stand vor dem Weißen Haus in Washington das erste Mal ein
Weihnachtsbaum.
Weihnachtsschmuck
Es ist ein ursprünglich rein deutscher Brauch, den Christbaum zu
schmücken. Von der armen Bevölkerung wurde er früher
traditionell mit eingelagerten Winteräpfeln und Süßigkeiten
geschmückt. Der Adel dagegen dekorierte die Bäume zuerst mit
vergoldeten Früchten, später mit versilberten Glaskugeln (mehr
zum ). Die traditionellen Kugelfarben sind Rot, Gold und Silber. Heute
wird der Christbaum je nach Geschmack mit Kerzen (meist elektrisch wegen
der Brandgefahr), Christbaumkugeln, Lametta (silberne oder goldene sehr
dünne Metallstreifen), Schleifen, Strohsternen, Holzspielzeug,
Schokoladenanhänger und/oder Sternwerfern geschmückt. Der
Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Krippe
Nachdem der Christbaum geschmückt wurde, wird unter ihm eine Krippe
aufgestellt. Sie ist meist aus Holz und stellt den nachgebildeten Stall
mit dem neugeborenen Jesuskind, seinen Eltern, den Hirten und den Tieren
dar. In Deutschland ist die Variation an Krippen sehr groß, häufig
werden auf dem Weihnachtsmarkt jährlich eine neue Figur zur Erweiterung
der Krippe dazugekauft.
Kindermette
Am Nachmittag findet in den Gemeinden ein Kinderweihnachtsgottesdienst
statt. In der festlich geschmückten Kirche mit Christbaum sowie
großer Krippe, wird die Weihnachtsgeschichte vorgelesen oder von
den Kindern ein Krippenspiel aufgeführt. Im Kerzenschein werden
außerdem Weihnachtslieder gesungen und auf das Weihnachtsfest
eingestimmt. Dieser schöne weihnachtliche Gottesdienst wird häufig
auch von Erwachsenen besucht, die nachts die Christmette nicht besuchen
möchten.
Friedhofsbesuch
Nach der Kindermette geht die Familie meist auf den Friedhof und besucht
die Gräber der verstorbenen Angehörigen. Häufig stehen
auf den Gräbern kleine Christbäume mit Wachskerzen oder zumindest
Kerzen, die angezündet werden. Allen Bekannten, denen man auf dem
Weg begegnet wird ein schönes Weihnachtsfest gewünscht.
In meiner Familie ist es Tradition, dass sich alle Kinder und Enkel
am Grab meiner Großeltern um 17 Uhr nach der Kindermette treffen.
Als meine Cousins noch Kinder waren, haben sie am Grab für die
verstorbenen Großeltern Lieder gesungen und Flöte gespielt.
Essen
Nach dem Friedhofsbesuch findet meist anschließend zuhause das
Weihnachtsessen statt. Bis vor 50 Jahren war das Essen am heiligen Abend,
der noch zur Fastenzeit zählte, festgelegt. Es gab entweder ein
gedünstetes Fischgericht oder ein Salat aus Salzheringen mit Kartoffeln.
Auf dem Land wurden Rohrnudeln (gebackene Hefeteigklöse) sowie
eine Suppe gegessen. Erst nach der Christmette gab es Bratwürste
mit Sauerkraut. Heute gibt es keine festen Essensregeln mehr. In Familien
mit Kindern wird meist ein schnelles Essen wie Würste mit Kartoffelsalat
gereicht, da die Kinder auf die Geschenke warten. In meiner Familie
gab es stets Bratwürstl, Sauerkraut und Kartoffelpüree. In
Familien ohne Kinder hat sich in den letzten Jahren das Weihnachtsessen
zu einem Festessen mit mehreren Gängen entwickelt. Nach dem Essen
werden Plätzchen, Stollen und Glühwein gereicht.
Weihnachtsgeschichte
Nach dem Essen wird in vielen Familien die Weihnachtsgeschichte vorgelesen.
Sie erzählt davon, wie sich Josef mit seiner schwangeren Frau Maria,
auf den Weg zur Volkszählung machte. Da sie in Bethlehem keine
Herberge zur Übernachtung fanden, gebar Maria ihren Sohn Jesus
in einem Stall und legte ihn in Windeln gewickelt in eine Krippe. Ein
Engel verkündete den Hirten, die ihre Tierherden auf den umliegenden
Feldern hüteten, dass in diesem Stall der Sohn Gottes geboren wurde.
Und so eilten sie herbei um das Neugeborene zu betrachten.
Weihnachtslieder
Im Anschluß an die Weihnachtsgeschichte werden in manchen Familien
Weihnachtslieder gesungen und wer ein Instrument spielen kann, musiziert
dazu. Als Alternative wird häufig eine CD mit Weihnachtsliedern
abgespielt.
Die ältesten deutschen Weihnachtslieder wurden bereits vom 11.
bis 14. Jahrhundert komponiert. Das bekannteste Weihnachtslied ist „Stille
Nacht, Heilige Nacht“, gefolgt von „O du fröhliche“,
welche erst im 18. und 19. Jahrhundert entstanden sind.
Bescherung
Jetzt ist der Zeitpunkt für die Geschenkübergabe, für
die Bescherung, gekommen. Kindern wird erzählt, dass das Christkind
die Geschenke bringt und so wird das Wohnzimmer abgeschlossen, bis die
Kerzen am Baum entzündet und die Geschenke aufgebaut sind. Es ist
ein besonders schöner Anblick, die leuchtenden Kinderaugen beim
Anblick des Christbaumes sowie der Geschenke zu sehen! Das Jesuskind
bzw. Christkind wurde im 16. Jahrhundert von Martin Luther als Geschenküberbringer
für die Kinder eingesetzt - als Ersatz für den heiligen Nikolaus,
der früher in der Nacht zum 6. Dezember die Geschenke überbrachte.
Der Geburtstag des Jesuskindes sollte fortan der Tag für den Austausch
von Geschenken sein, da in der protestantischen Kirche die Anbetung
von Heiligen verpönt ist. In vielen europäischen Staaten,
wie z.B. in England, findet die Bescherung am Vormittag des 25. Dezember
statt.
Geschenke
Beschenkt werden vor allem die Kinder von den Eltern, Großeltern
und Tanten. Unter dem Weihnachtsbaum liegen für sie vorwiegend
Spielzeug, neue Skier, Schlittschuhe, ein Pullover oder Geld. Größere
Kinder, die nicht mehr ans Christkind glauben, schenken ihren Eltern
und Großeltern ebenfalls etwas zu Weihnachten. In der Familie
beschenkt man sich gegenseitig, wobei diese Tradition immer mehr abgeschafft
wird. Kleine Geschenke erhalten meist auch Freunde und enge Geschäftspartner.
An den Geschenken hängen meist kleine Kärtchen, in denen ein
schönes Weihnachtsfest sowie ein gutes neues Jahr gewünscht
wird. Beliebte Geschenke im Familien- und Freundeskreis sind Bücher,
CDs, Wein, Delikatessen, Theater-, Konzert- oder Kinokarten und Selbstgefertigtes
wie z.B. gestrickte Socken, Mützen, Schals usw. Geschäftspartner
werden häufig mit Spirituosen oder Kalender beschenkt.
Christmette
Die Christmette ist der wichtigste Gottesdienst am Weihnachtsfest. Die
katholische Kirche hat traditionell um 0 Uhr des 25. Dezember die Geburt
Jesu gefeiert, jedoch wurden mit der Zeit die Gottesdienste zeitlich
immer weiter nach vorne verlegt. So hat sich im Laufe der Zeit das Feiern
am Heiligen Abend immer mehr eingebürgert.
Heute findet der weihnachtliche Gottesdienst gegen 22.30 Uhr statt.
Auch wenn viele Deutsche nicht mehr regelmäßig in die Kirche
gehen, gehen sie meist doch noch an diesem einen Tag, um nach einem
langen Jahr Ruhe zu finden und die weihnachtliche Stimmung zu genießen.
Meist fällt auch erst mit dem Kirchgang der Stress der vielen Weihnachtsvorbereitungen
und –einkäufe ab. Die Kirche ist sehr festlich mit Weihnachtsbaum
und brennenden Kerzen geschmückt. Es wird die heilige Messe gefeiert,
die Weihnachtsgeschichte vorgelesen sowie zahlreiche Weihnachtslieder
gesungen.
25.12. –
Erster Weihnachtsfeiertag
Dieser Tag ist eigentlich das „richtige“ Weihnachtsfest,
an dem die Geburt Christi gefeiert werden sollte. In Deutschland haben
sich jedoch die Hauptfeierlichkeiten auf den 24.12. verschoben, so dass
am 1. Weihnachtsfeiertag bei einigen Familien vormittags noch ein Gottesdienstbesuch
auf dem Programm steht mit einem anschließenden Festessen. Auf
dem Land gab es früher Reissuppe mit Fleisch sowie Rinderbraten
mit Blaukraut. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde häufig auch
Wild serviert. In der Stadt wurde gebratenes Huhn, Gans, Ente oder Truthahn
verspeist. Heute wird z.B. eine Weihnachtsgans mit Blaukraut und Knödeln
gegessen, die wie die Martinsgans zubereitet wird.
26.12. -
Zweiter Weihnachtsfeiertag
Der 2. Weihnachtsfeiertag ist der Tag der "Heiligen Familie",
die von Josef, Maria und dem Jesuskind dargestellt wird. Der Vormittag
wird von einem Gottesdienstbesuch bestimmt, zu Mittag gibt es wieder
Leckeres zu essen, meist jedoch die Reste der großen Weihnachtsgans
vom Vortag.
Die zwei Tage nach Heiligabend (25./26.12.) sind offizielle Feiertage
und werden meist für Verwandtschaftsbesuche genutzt. Viele Deutsche
nehmen sich auch die Tage bis Silvester (31.12.) frei und fahren z.B.
in den Skiurlaub.